Die Leihaer Kirche trägt den Namen Ursula. Die wichtige Heilige des Mittelalters (Namenstag ist der 21. Oktober) soll in Köln von einem heidnischen Fürsten durch einen Pfeil ums Leben gekommen sein, da sie sich ihm verweigerte. Sie war eine britische Adelige und befand sich auf einer Pilgerreise nach Rom. Da sie ihren Tod durch den Pfeil fand, wurde sie im Spätmittelalter auch zur Pestheiligen, da man annahm, dass die Pest eine Strafe Gottes sei, die mit Pfeilen auf die Erde geschickt wurde. Wenn man nun erkrankte, sollte man die Heiligen anbeten, zu dessen Martyrium auch Pfeile gehören, damit sie für den Menschen ein Wort bei Gott einlegen.
Der rechteckige Kirchenbau mit eingezogenem Ostturm war vermutlich einmal eine romanische Chorturmkirche aus der Zeit um 1200. Der Turm misst 5,9 x 4,75 m und das Schiff 7,53 x 8,8 m, wurde im 18. Jahrhundert um 6,3 m erweitert. Der Turm mit Satteldach und den Resten von Giebelkreuzen(ein Kreuz und eine Lilie?) ist wohl noch aus der Romantik. Der Triumphbogen und der Strebepfeiler am Turm sind vermutlich barock. Der Rechtecksaal mit flacher Putztonne und zweiseitiger, im Westen vorschwingender Empore ist ein Neubau des 3. Viertels des 18. Jahrhunderts. Dabei sind wohl ältere Teile mit neu verbaut worden. Der barocke Hochaltar ist zweigeschossig. Über dem Tisch ist ein Gemälde mit der Auferstehungsszene zu sehen, daneben zwei geschnitzte Allegorien des Glaubens (zwei Engel mit Buch und Kelch, für Gesetz und Evangelium). Im Aufsatz thront nochmals der Auferstandene. Die Kanzel, ebenso reich verziert wird durch eine Mose-Figur getragen. Über dem Schalldeckel ist ein Gerichtsengel mit Posaune zu bewundern. Beides Altar und Kanzel sind aus der Zeit um 1760. Die Orgel stammt von 1770. An der Nordwand des Chores ist eine Sakramentsische mit Gittertür und darunter die Inschrift aus dem Jahre 1585:
„ANO . 15. 8 DEN 22 APRIL / (IST) DER ALTAR DVRCH THI / MEN LAMBRECHT ROTEN / VNT GEOGEN EVSERN GE-/ BAWET WORDEN NICILA/VS HOFMANN IAKOB HOFMAN / HANS MAGKWITZ MURARY.“
Auf dem Turm hängt noch eine Bronzeglocke von 1323 mit einer teils rechts‑, teils linksläufigen Inschrift.
Vor der Kirche steht das Kriegerdenkmal für den Ersten Weltkrieg.
(Text: Susanne Riemer-Ranscht)