St. Hein­rich in Roß­bach

Der Namens­pa­tron der Kir­che ist Hein­rich II. (972‑1024), deut­scher König und Kai­ser. Er grün­de­te das Bis­tum Bam­berg, rich­te­te wie­der das Bis­tum Mer­se­burg ein und sorg­te sich um das Kir­chen­we­sen (wei­te­re Kir­chen­grün­dun­gen). Des­halb wird er oft mit Kir­chen­mo­dell dar­ge­stellt. Da die Ehe mit Kuni­gun­de kin­der­los blieb, wur­de ihm ein Leben Keusch­heit ohne Sün­den nach­ge­sagt. Daher konn­te er schon 1146 von Papst Eugen III. hei­lig gespro­chen wer­den.
Die Kir­che hat einen qua­dra­ti­schen Turm von 4,45 m, der im Osten innen durch Eck­pfei­ler mit Schild­bö­gen ver­stärkt wird, die Fens­ter sind unten oval und oben rund­bo­gig. Über dem zwei­ten Geschoss ist der Turm mit Zwi­ckeln ins Acht­eck umsetzt und mit ver­schie­fer­ter Hau­be bedeckt. Das Mau­er­werk ist mög­li­cher­wei­se in Tei­len noch roma­nisch. Außen in der Ost­wand befin­det sich ein klei­nes Reli­ef: auf ver­tief­tem Grund ein Kru­zi­fix, das doch trotz völ­lig roma­ni­scher Auf­fas­sung aus spä­ter goti­scher Zeit stammt, wie auch die Über­schrift in Minus­keln beweist. Dar­über ist in der Mit­te ein Löwen­kopf mit Ran­ken, wel­che in Palet­ten aus­lau­fen. Auch ist das Reli­ef des Lamm Got­tes an der Nord­sei­te des Schif­fes ange­bracht. Eine Minus­kel­in­schrift an der Nord­sei­te der Kir­che stammt wahr­schein­lich von der alten Mau­er des Kirch­ho­fes und trägt den Vers: „was ir sint das wäre wir / was wir sin das wer­dit ir“.
Das Schiff von 6,10 x 16,20 m mit Spitz­bo­gen­fens­tern (und zwei neue­ren Recht­eck­tü­ren) ist im 16. Jahr­hun­dert durch­grei­fend erneu­ert und noch­mals 1707 (in der Fah­ne F. V. B. 1707) über­ar­bei­tet. Die Spitz­bo­gen­fens­ter sind aus dem 19. Jahr­hun­dert, wie auch der Anbau an der Nord­sei­te.

Der Kan­zel­al­tar ist ähn­lich dem in Lun­städt ent­wor­fen, mit vier ioni­schen Säu­len und zwei Türen, doch rei­cher ver­ziert, an der Brüs­tung lau­fen knor­pe­li­ge Akan­thus­ran­ken, eben­so um den Schall­de­ckel. Auf dem Gebälk ste­hen zwei Engel in leb­haf­ter Schritt­stel­lung mit Schrift­bän­dern und einem Schlan­gen­kreuz bzw. einer Kreuz­fah­ne, die Köp­fe sin­gend auf­wärts gerich­tet. Cha­rak­te­ris­tisch sind die vol­len, flei­schi­gen Nasen und die tief­lie­gen­den Augen. Hier­zu gehö­ren zwei Engel mit Ähren und Wein­trau­ben. Der Tor­so des Tau­fen­gels ist 1,17 m hoch, „frisch und saf­tig, hat ein run­des, vol­les, fröh­li­ches Gesicht mit vol­len Lip­pen, die Fal­ten sind kräf­tig und scharf­ge­zo­gen und geho­ben, die Dra­pe­rie um die Brüs­te gera­de­zu vor­treff­lich“ (Berg­ner). Eben­da ein Lese­pult, nach unten ver­jüng­ter Pilas­ter mit ioni­schen Kapi­tell auf einem brei­ten Volu­ten­fuß. Die Huf­ei­sen­em­po­re, an den Längs­sei­ten zwei­ge­schos­sig, trägt auf der West­em­po­re die Carl Joseph Chwa­tal-Orgel von 1871 mit neo­go­ti­schem Pro­spekt.

Ein Ölge­mäl­de zeigt den Pfar­rer Adam Gott­lieb Mül­ler (gest. 1727) in gan­zer Figur, die Hand mit fei­nen Fin­gern vor der Brust erho­ben, das fri­sche Gesicht aus dem Bild her­aus­schie­lend gehört eben­falls zum Kir­chen­in­ven­tar.

An der Kir­che ste­hen baro­cke Grab­denk­mä­ler. Vor der Nord­sei­te der Kir­che sind auch die Krie­ger­denk­ma­le des Ortes auf­ge­stellt. Das älte­re erin­nert an die Reichs­ei­ni­gungs­krie­ge (1864, 1866, 1807/71) das jün­ge­re wur­de für die Ver­stor­be­nen des Ers­ten Welt­krie­ges geschaf­fen, es erin­nert heu­te auch an die Toten des Zwei­ten Welt­krie­ges.

(Text: Susan­ne Rie­mer-Ranscht)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert